Junge Erwachsene
Alarmierend sind wiederum die Zahlen bei der Altersgruppe der 18 bis
25-Jährigen. Hier verunglückten entgegen dem allgemeinen Trend 31 Personen
mehr, die Anzahl der getöteten Personen stieg von 56 auf 57 um 1,8 %. Fast
zwei Drittel (61,4 %) der Getöteten und mehr als die Hälfte (56,1 %) der
jungen Erwachsenen waren als „Pkw-Fahrer“ beteiligt.
Jeziorsky: „Mit einem Anteil von fast 24 % aller Getöteten und
Schwerverletzten wird erneut das hohe Gefährdungspotential dieser
Altersgruppe deutlich. Eine detaillierte Auswertung für das Jahr 2004 durch
das Statistische Bundesamt ‚destatis’ ergab, dass wir bezüglich der Zahlen
dieser Altersgruppe über dem Bundesschnitt von 19 Getöteten pro 100.000
Einwohnern liegen. Vergleicht man aber nur die so genannten Flächenländer,
ergibt sich ein ganz anderes Bild. Danach liegt Sachsen-Anhalt mit 24
gleichauf mit den Bayern vor Niedersachsen mit 27, Brandenburg mit 28,
Thüringen mit 30 und Mecklenburg-Vorpommern mit 38.
Bei vielen gemeinsamen Projekten mit den verschiedensten Trägern der
Verkehrssicherheitsarbeit in unserem Land, wie z.B. der schulischen
Ausstellung „Straßenkreuze – Unorte des Sterbens“, seien sehr positive
Erfahrungen gesammelt worden. Allein im vergangenen Jahr konnten ca. 22.000
junge Menschen in Projekte und Problemdiskussionen rund um die Ausstellung
einbezogen werden. „Hier gilt es weiter anzuknüpfen und mit Blick auf das
laufende Jahr diese Zielgruppe als einen besonderen Schwerpunkt auch
künftig im Fokus polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit zu behalten“,
verdeutlicht der Innenminister.
Bernburg: Täglich die Nachrichten in Funk und Fernsehen: „Vollsperrung wegen eines schweren Verkehrsunfalls“. Besonders an den Wochenenden häufen sich diese Meldungen. Es sind die so genannten Disko-Unfälle die mehr und mehr das Straßenbild in Deutschland verändern. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es wird Zeit unseren Kindern, aber auch anderen Jugendlichen die Bedeutung der Straßenkreuze näher zu bringen. Und genau damit hat sich der Bernburger Rückenwind e.V. beschäftigt. Am Dienstag eröffnete dort die Ausstellung „Straßenkreuze“. Sie soll die Jugendlichen genau mit diesem Thema konfrontieren und bei ihrem nächsten Diskobesuch zum Nachdenken anregen. Allein im Landkreis Bernburg waren die 18-25-Jährigen an 40% aller Verkehrsunfälle im Jahr 2005 beteiligt. Dabei verletzten sich 25% der Jugendlichen. Angesichts der Tatsache, dass statistisch gesehen, am Tag ein Unfall mit der Beteiligung eines 18-25-Jährigen geschieht, ist diese Art des Hinweisens auf Gefahren im Straßenverkehr nur gerechtfertigt. Dabei zielt die Ausstellung Straßenkreuze nicht darauf, mit dem erhobenen Zeigefinger zu verdeutlichen, was passieren, sondern erklärt an echten Beispielen, wie schnell der Tod kommen kann. Was die Angehörigen fühlen, wenn es passiert ist und wie Außenstehende, wie Polizei oder Rettungskräfte mit dem täglichen Wahnsinn auf den Straßen umgehen. Rückenwind e.V. Leiterin, Ramona Mark, hat täglich mit Jugendlichen zu tun, weiß wie sie ticken und warum die Ausstellung wichtig ist, freute sich um so mehr den Jugendlichen diese zu präsentieren. Selbst die Jugendlichen haben Respekt vor den Kreuzen, welches Schicksal verbirgt sich dahinter? Ist man Schockiert? Die 18-jährige Fabiola Engelhardt zeigte sich bewegt nachdem sie erfuhr wie viele Jugendliche wirklich im Straßenverkehr ihr Leben ließen. Doch leider stand diese Ausstellung nur bis Donnerstag im Jugendclub Rückenwind. Auch Bernd Kirsch von der Bernburger Polizei hätte sich gewünscht mehr Jugendliche aus Bernburg zu erreichen, hat er doch täglich mit den Meldungen aus dem Straßenverkehr zu tun. Die Initiatoren der Ausstellung “Straßenkreuze“ sind das Ministerium des Innern und das Kultusministerium des Landes Sachsen Anhalt. Zum Schluss noch eine beunruhigende Zahl aus dem Begleitheft zur Ausstellung: Bei Verkehrsunfällen in Sachsen-Anhalt werden jährlich durchschnittlich zwei Schuklassen getötet. [rbwAKTUELL 27.04.06]